„Du bist gut so, wie du bist!“
Annabell Karbe im Gespräch mit Stärken-Coach Imke Leith
Imke Leith ist High Impact Kommunikations-Trainerin, Stärken-Coach und Stark-Macherin. Sie bietet Stärken-Coachings und ‑Trainings für Einzelpersonen, Teams und Unternehmen an. Dabei legt sie ganz klar den Fokus darauf, dass die Teilnehmer:innen lernen ihre Stärken zu stärken und sich nicht daran abmühen, ihre Schwächen auszumerzen. Damit sorgt sie auch bei Kundinnen, die in den Wechseljahren sind, für einen neuen Arbeits- und Lebens-Flow.
“Stärken-Coaching und ‑Training” – das klingt interessant. Was genau ist das?
Das Stärken-Coaching und Training basiert auf einem ressourcenorientierten Ansatz. Der Fokus liegt dabei auf den vorhandenen Stärken, Bedürfnissen, Fähigkeiten und Ressourcen einer Person oder eines Teams. Es hat zum Ziel, die positiven Aspekte der Persönlichkeit zu stärken, Ziele zu erreichen und das Wohlbefinden zu steigern.
Das Stärken-Coaching ist eine umfassende Analyse und Aufstellung der persönlichen Stärken für mehr Leichtigkeit und einen kraftvollen ‚Flow‘. Dabei schaue ich mir mit der jeweiligen Person an, wie sie ihre Stärken noch effektiver und zielführender einsetzen kann, wie sie mit Schwächen umgehen kann, ohne sie ausmerzen zu müssen, was sie braucht, damit ihr volles Potenzial zum Einsatz kommt und was sie in den ‚Flow‘ bringt.
Das Stärken-Training ist dabei ein Coaching im Gruppensetting.
Als Stärken-Trainerin bin ich vornehmlich in Unternehmen unterwegs, arbeite mit Führungskräften und deren Teams. Ich biete jedoch auch offene Stärken-Workshops an, für Menschen aus allen möglichen Bereichen und Hierarchien.
Menschen, die ihre Stärken und die der Kolleg:innen und Mitmenschen kennen, haben ein besseres Verständnis für die Andersartigkeit der anderen. Das fördert das Miteinander und die Kommunikation zugleich.
Was genau machst du mit den Teilnehmer:innen in deinen Stärken-Workshops?
Im Workshop findet ein wertschätzender Selbstbild- und Fremdbild-Abgleich der Stärken-Wahrnehmung statt. Dadurch verbessert sich spürbar das Verständnis füreinander und das Vertrauen untereinander. Das hat ein gesteigertes Selbst-Bewusstsein und eine erhöhte Resilienz des Einzelnen und des Teams zur Folge. Es gibt eine verbesserte und wertschätzendere Kommunikation mit einem selbst und anderen und ein gestärktes Wir-Gefühl. Das führt zu neuem Schwung in der Motivation und zu Arbeits- und Lebens-Flow.
Inhaltlich sieht die Agenda je nach Auftrag und Bedürfnissen der Teilnehmenden so aus, dass ich am ersten Tag in die Stärken-Kultur einführe und die Teilnehmenden mit ihren eigenen Stärken arbeiten lasse. Dann zeige ich, wie ein Kollegiales Feedback in einem sogenannten ‚Reflecting Team‘ funktioniert und mache ein Diversitäts-Training. Dabei werden die vorhandene Stärken im Team sichtbar. Zum Abschluss schreiben die Teilnehmenden eine Art ‚Betriebsanleitung‘ und arbeiten zu ihren Bedürfnissen.
Damit ist das Fundament für ein vertrauensvolles Miteinander gelegt. Am zweiten Workshop-Tag liegt der Fokus auf den Herausforderungen und Themen wie Neu-Organisation und Strukturierung.
Es geht um die Persönliche Energiebalance, die Kommunikation über aktuelle kritische Themen und persönliche Herausforderungen. Kollegiale Beratung und eine konkrete Ziel- und Maßnahmenplanung runden das Seminar ab.
Wichtig dafür ist, dass die Teilnehmenden vorab den ‚Stärkenradar Test‘ machen. Sie finden damit ihre TOP 8‑Stärken heraus, die dazugehörigen Bedürfnisse und den Mehrwert, den diese im Leben und auf der Arbeit liefern.
Was unterscheidet deinen Stärken-Ansatz von anderen?
Stärkenorientierung ist ehrlich gesagt nichts Neues. Doch was mich an den vielen anderen Ansätzen stört ist, dass diese oft recht hochtrabend sind. Somit ist der Transfer in den Alltag schwierig. Und viele Tests ermitteln auch noch die Schwächen. Das ist so althergebracht und mehr als nur demotivierend. Der stärkenorientierte Ansatz nach dem StärkenEffekt-Prinzip schaut ressourcenorientiert und damit motivierend auf die Schattenseiten der Stärken. Der Grundsatz gilt: „Du bist gut so, wie du bist!“
Konkret heißt das, dass wir uns die Sonnen‑, also die Stärken, als auch die Schattenseiten, also die Schwächen der Stärken anschauen. Eine Stärke, die zu stark ausgelebt wird, wirft Schatten. Wo Sonne ist, ist auch Schatten. Je mehr Sonne, desto größer der Schatten. Im Testergebnis ist das meist die TOP 1 Stärke, die zu viel Schatten wirft, das Leben anstrengend macht oder zu zwischenmenschlichen Störungen führt.
Das Schöne ist, dass wir in unseren eigenen Stärken das passende Gegengewicht finden können. Und das ist Ressourcenorientierung. Statt Schwächen auszumerzen, holen wir andere Stärken mehr in die Sonne, um den Schatten der anderen Stärke zu verringern. Beispielsweise bekommt die Kopf-Stärke ‚Expertise‘, die zum Perfektionismus neigt, durch ein Quäntchen Leichtigkeit — was eine der Herz-Stärken ist -, etwas Gegengewicht.
Wichtig ist zu wissen: Nur weil eine Stärke nicht in einem Testergebnis erscheint, heißt es nicht, dass die jeweilige Person sie nicht hat. Das Testergebnis spiegelt ihr lediglich, wie sie ihre Stärken zurzeit auslebt. Sie entscheidet, welche Stärke sie mit im Boot haben möchte und wie sie ihre Stärken in Zukunft ausleben möchte. Die Stärken-Ressourcenorientierung bringt somit Leichtigkeit in Beruf und Leben und stärkt damit die eigene Resilienz.
Was ist so besonders an dem StärkenEffekt Ansatz und der Analyse?
Besonders ist, dass nicht nur die Stärken, sondern auch die dazugehörigen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Bedürfnisse sind der Treiber unseres Handelns, sie sind der Grund, warum wir etwas tun oder nicht. Das ist auch der Grund, warum eine Stärke im Alltag zum Tragen kommt oder nicht.
Die Stärke ‚Organisation‘ hat beispielsweise das Bedürfnis nach einem dynamischen Umfeld. Wenn ein Mensch, der diese Stärke hat, in einen Beruf und Alltag gerät, der von Routine geprägt ist, wird es anstrengend für ihn. Statt Burn-out kommt es zu den Symptomen eines Bore-outs. ‚Bore’ bedeutet ‚langweilig‘. Die Symptome sind ähnlich gravierend wie bei einem Burn-out.
Oder die Bedürfnisse eines Menschen mit der Stärke ‚Flexibilität’ — sie führen zu folgender Aussage: „Wenn ich in den Urlaub fahre, stresst es mich total, wenn andere schon alles vorausplanen wollen. Ich sehe doch dann vor Ort, auf was ich Lust habe.“
Viele Menschen sind sich ihrer Stärken und Bedürfnisse gar nicht bewusst. Besonders Frauen neigen dazu, nicht nur in der Familienphase ihre Bedürfnisse hinten anzustellen. Das ändert sich meist ab 40, spätestens mit den Wechseljahren.
Wie kann die Arbeit an den eigenen Stärken Frauen in den Wechseljahren unterstützen?
Bereits in der Perimenopause, ab ungefähr 40 Jahren, spüren Frauen, dass sich etwas in ihnen verändert, obwohl die Menstruation noch beständig ist.
Ich erlebe immer wieder Frauen in diesem Alter, die verunsichert sind. Selbst Frauenärzte klären Frauen in Deutschland nicht über die Phase vor den eigentlichen Wechseljahren, dem Ausbleiben der Menstruation, auf.
„Was ist los mit mir?“,werde ich oft gefragt.Nebst körperlichen Symptomen verschiebt sich in dieser Phase auch das Selbstverständnis. Die Bereitschaft, sich immer wieder hinten anzustellen, wird weniger und das Selbstbewusstsein wird größer.
Die Frauen fangen an, auch mal ‚Nein‘ zu sagen, wo sie vorher ‚Ja‘ gesagt haben.
Ab der Perimenopause verändern sich somit die Bedürfnisse und im weitesten Sinne auch die Werte. Das ist meist ein schleichender, unbewusster Prozess und deshalb oft schwer greifbar. Es entwickelt sich eine neue Haltung, hin zu mehr: „Jetzt bin ich dran“.
Das macht Frauen ab 40 nicht einfacher im Umgang. Oft reagiert das Umfeld irritiert auf das veränderte Verhalten. Es kann dann zu Konflikten kommen.
Die Arbeit mit den Stärken und das Bewusstmachen der aktuellen Bedürfnisse kann hier sehr hilfreich sein. Wenn eine Frau Worte findet für das, was sie ausmacht (Stärke) und was sie braucht (Bedürfnis), desto klarer und wertschätzender kann sie kommunizieren und Verantwortung für die Erfüllung ihrer Wünsche und Bedürfnisse übernehmen.
Kann ich mich auch alleine mit meinen Stärken beschäftigen oder brauche ich dazu einen Coach?
Ja, natürlich geht es auch alleine. Man muss keinen Test machen, um seine Stärken zu erfahren. Der Stärkenradar-Test bringt es nur schneller auf den Punkt und dauert tatsächlich nur fünfzehn Minuten.
In meinem offenen Online-Angebot, dem ‚StärkenSnack‘, bekommen die Teilnehmer:innen Einblicke in die drei Dimensionen einer Stärke — in das Talent, das Wissen und Können und das Interesse. Ich gebe zu diesen Dimensionen Fragen weiter, mit denen die Teilnehmenden ihren eigenen Stärken auf die Spur kommen können.
Das sind Fragen wie:
„Was gelingt dir immer wieder gut und andere sagen dazu: ‚Wie machst du das bloß?‘“
„Wann und wobei bitten dich andere um Hilfe?“
„Kannst du mir mal erklären, wie du das machst?“
„Was macht dir Spaß?“
„Was tust du, wenn du die Zeit vergisst?“
Beim StärkenSnack erhalten die Teilnehmenden dann zur Selbstwahrnehmung auch noch ein Feedback und einen Fremdbild-Abgleich durch die anderen Teilnehmenden.
Was sagen deine Klientinnen?
Sie melden mir zurück, dass sie eine neue Wertschätzung ihren eigenen Stärken gegenüber erleben. Dieses neue Verständnis sich selbst gegenüber wirkt sich oft nicht nur auf ihr Arbeitsleben, sondern auf ihren gesamten Alltag aus. Eine Kundin schrieb mir, dass sie seit dem Stärken-Coaching viel dankbarer durch die Welt geht und der Selbstliebe viel näher gekommen ist.
Aber auch in den Teams, mit denen ich arbeite, kommt es zu beeindruckenden Veränderungen. So hat mir beispielsweise eine Kundin erzählt, dass eine ihrer Kolleginnen nach einem Stärken-Workshop in eine andere Abteilung gewechselt ist, da die Arbeit dort ihren Stärken viel mehr entspricht.
Du bist eine überzeugte Stärkentrainerin — kannst du die Vorteile des Stärkentrainings kurz zusammenfassen?
Früher habe ich mich oft über andere geärgert. Heutzutage weiß ich, dass mich keiner ärgern will. Die ticken nur anders. Die haben andere Stärken und damit auch andere Bedürfnisse.
Ich habe zum Beispiel die Stärke ‚Entscheidungsfreude‘ und damit auch das Bedürfnis schnell zu entscheiden und schnell ins Machen zu kommen. Ein Mensch, der stark ausgeprägte analytische Stärken hat, braucht hingegen Zahlen, Daten und Fakten, einen fundierten Plan A, B und C und mindestens eine Nacht, um alles noch einmal zu bedenken, um seine Entscheidung abzusichern.
Das hat mich früher wahnsinnig gemacht, weil ich doch einfach loslegen wollte. — Wenn der Plan nicht aufgeht, entscheiden wir morgen neu… Das bietet Zunder für Konflikte im Miteinander, besonders wenn das Verständnis füreinander fehlt. Heutzutage weiß ich, dass mich zu 90 Prozent niemand ärgern will. Die haben nur andere Stärken und Bedürfnisse. Ein Stärken- und Bedürfnis-Bewusstsein ist damit ein Fundament für Souveränität und wertschätzende Kommunikation.
Welche Botschaft hast du zum Schluss an Frauen in den Wechseljahren?
Die wechselnden Jahre sind ein Neustart in ein neues Selbstverständnis. Now or never ist die Zeit für ein selbstbewusstes und stärkenbewusstes ICH! Dabei ist ‚Fun‘ fundamental.
Podcast „UNSHAKEN“
In ihrem Podcast teilt Imke Leith gerne Methoden und Erfahrungen Solo oder mit coolen Gast-Expert:innen.
Möglichkeiten, die Stärken-Arbeit näher kennenzulernen, sind:
Stärken-Snack — der Mini-Stärken Workshop:
Wann: 2. September 2024
Uhrzeit: 19.00 — 20.00 Uhr
Veranstaltungsort: ZOOM
Teilnahmegebühr: Kosten- aber nicht mitmachfrei! Gerne eine Kundenstimme im Nachgang.
Anmeldung auf: www.imkeleith.com
Frau muss vorher keinen Stärkentest gemacht haben.
Stärkenradar-Test:
Der Stärkentest ermittelt die Top 8 Stärken, die dazugehörigen Bedürfnisse und den Mehrwert. Insgesamt gibt es 24 Stärken im StärkenRadar. Sie sind in drei Kategorien aufgeteilt, die die bevorzugte Arbeitsweise eines Menschen darstellen.
KOPF: Geistige Tätigkeiten
HAND: Durchführung
HERZ: Zusammenarbeit mit anderen
Eine starke Ausprägung in einem oder in zwei Bereichen bedeutet, dass frau/man bei Tätigkeiten aus diesen Bereichen in ihrem Element ist. Es heißt nicht, dass frau/man keine Stärken in den anderen Bereichen hat.
BONUS:
Mit einer Anfrage an Imke Leith erhalten die Leserinnen 10% Rabatt auf den Stärkenradar-Test der StärkenEffekt GmbH
Autorin
-
Wechseljahreberaterin
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